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Legende
Nachdem sie mit Frank die Bombe entschärft hatte – wobei sie anscheinend mehr Glück als alles andere gehabt hatten – hatte Lisa sich in eines der Zimmer des Hotels zurück gezogen. Die Anspannung von der Entschärfung machte ihr doch mehr zu schaffen als sie gedacht hatte.
So begab sie sich also in den ersten Stock und betrat eines der Zimmer. „Wow!“ kam es Lisa über die Lippen. ‚So haben die Menschen früher also gelebt?‘ Als Kind der Postapokalypse war sie kleine Hütten und Zelte wie in Sheng’s Hope gewohnt, mit nur Matratzen oder Decken als provisoren Betten; ihren und Juls Wohnwagen hatte sie schon fast als Luxus empfunden. Solche Einrichtungen wie Hotels hingegen kannte sie nur von Erzählungen ihrer Mutter, und auch diese hatte nicht oft welche besucht. Sie setzte sich auf das große Bett, welches Mitten im Raum stand, und erschrak leicht, als sie einige Zentimeter tief einsacke. ‚So weich… Unglaublich!‘
Ein paar Minuten lag sie also ganz friedlich da und genoss für einen Moment die Ruhe um sich herum, bis ihr der Staub aus den Bettdecken und Kissen in der Nase kitzelte. „Hatschi!“ Lisa setzte sich auf und blickte auf die große Wanne, welche sich in einer Ecke des Zimmers befand, und dann an sich selbst herunter. Die Reise hatte sie ziemlich mitgenommen und der Staub und der Dreck des Ödlandes seine Spuren hinterlassen. Ein Bad wäre sicherlich nicht verkehrt. Sie stand auf, ging zur Badewanne hinüber und besah sich den Wasserhahn. ‚Ob hier wohl noch Wasser fließt?‘ Vorsichtig versuchte Lisa am Griff zu drehen, doch… nichts! Er schien sich über die Jahre festgeklemmt zu haben und somit musste Lisa etwas mehr Kraft aufwenden. „Puh!“ stöhnte sie, als das widerspenstige Teil endlich anfing sich zu bewegen. Gespannt wartete sie, was passieren würde und nachdem zunächst einige Sekunden lang nichts passierte, hörte sie schließlich ein leises Gluckern, welches näher zu kommen schien und somit lauter wurde bis schließlich eine leicht dickliche braune Suppe aus dem Hahn tropfte „Igitt!“ Angewidert drehte sich Lisa weg. Sie war zwar im Laufe ihres Lebens bereits etlichen Gerüchen begegnet, auch vielen nicht gerade angenehmen und sie war was dies angeht beileibe nicht zimperlich, allerdings wurde sie hier dermaßen von dem modrig-erdigen Geruch überrascht, dass sie instinktiv nicht anders konnte als sich die Nase zuzuhalten. Als sie sich jedoch wieder umdrehte – eigentlich mit der Absicht den Wasserhahn wieder zu schließen, damit nicht mehr von dem Geruch und dem Brackwasser in das Zimmer drang – musste sie überraschend feststellen, dass sich das Wasser deutlich geklart hatte. Ihr huschte ein Lächeln über’s Gesicht. ‚Dann kann ich wohl doch noch mein Bad nehmen.‘ So drückte den Stöpsel auf den Abfluss und ließ somit das Wasser die Wanne füllen. Während sie wartete, stöberte sie noch durch die Schränke des Zimmers und fand sogar eine kleine Flasche Shampoo. Glückseelig glitt sie in die Wanne und fühlte sich wie eine Königin. ‚Ja, das ist wahrhaftig die Queen’s Suite‘ war der letzte Gedanke, den sie für eine gefühlte Ewigkeit hatte.
Sie musste wohl in der Wanne eingenickt ein, denn sie zuckte hoch, als sie plötzlich einen Mann schreien hörte. „Was war das?!“ Sie dachte kurz darüber nach, ob sie geträumt hatte, aber da sie sich an nichts direkt vor dem Schrei erinnern konnte, musste der Schrei wohl aus dem Hotel gekommen sein. Somit in die Gegenwart und ihre Situation zurück geholt, kletterte Lisa flink aus der Wanne, trocknete sich mit einem der auf dem Bett liegenden Tücher ab und schlüpfte wieder in ihr Kleid. Dieses hätte sie zwar auch zu gerne noch gewaschen, aber da zum trocknen ohnehin keine Zeit mehr blieb, musste sie es eben so wie es war wieder anziehen.
Unten angekommen, sah sie Mary und Frank neben einem schlafenden Howard sitzen. Der alte Doktor sah ziemlich mitgenommen aus, seine Haut war puterrot und blätterte irgendwie leicht ab. „Was ist mit ihm passiert?“ erkundigte sie sich flüsternd bei Frank und Mary, welche sie daraufhin über die Situation aufklärten. „Ojemine! Armer Howard. Ich hoffe er wird wieder.“ Mit diesen Worten zog sie sich in eine Ecke des Foyers zurück und ließ sich in einen der dort stehenden Sessel fallen.
Dort saß sie so, in ihren Gedanken versunken und mit den Fingern in ihren noch nassen Haaren spielend, bis Howard schließlich wieder aufwachte und sich mit Frank unterhielt. Anscheinend schien es ihm schon wieder gut zu gehen. Sie lauschte dem Gespräch zwischen den beiden Männern und wurde aufmerksam, als die beiden Kultistenroben erwähnt wurden, mit welchen man sich möglicherweise unbemerkt in den Alamo-Dome schleichen konnte.
„Ich würde mich freiwillig melden.“ Sie stand auf und ging zu den beiden hinüber. „Ich bin zwar kein Experte was diese komischen Kultisten-Wesen angeht, aber etwas habe auch ich im Laufe unserer Reise schon mitbekommen. Und ich denke, ich kann recht überzeugend sein, wenn es drauf ankommt. Also, wenn wir das machen wollen. Aber ich würde nur ungerne allein gehen wollen.“
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